Kyudo – Das Ringen um die perfekte Form im Japanischen Bogenschießen

Die beiden Rottweiler Kyudoka Michael Heiß (vorne) und Walter Beloded (dahinter) beim Vertiefen des Gelernten.

Grundlagen-Seminar im Shu Gi Kan Kyu-Dojo —

In diesen späten Wintermonaten ist rein äußerlich wenig von den Aktivitäten zu spüren, die sich im Innern des Shu Gi Kan Kyu Dojo, der Trainingshalle der japanischen Bogenschützen, abspielten. Unter Leitung von Marion Moritz, der Lehrerin für Kyudo, trafen sich Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg, um an einem Grundlagen-Seminar für das zeremonielle Schießen teilzunehmen. Taihai, die speziellen Bewegungsformen rund um das eigentliche Schießen bei Wettkämpfen und Prüfungen stand an diesem Sonntag auf dem Programm. Die Rottweiler Kyudo-Lehrerin hatte dafür ein neues Unterrichtskonzept erarbeitet. Das, was normalerweise immer an den gemeinsamen Übungsabenden in den Dojos des Landesverbands erarbeitet werden soll, konnte hier unter fachkundiger und ausgereifter praktischer Anleitung gelernt werden. Beim Japanischen Bogenschießen, dem Kyudo, wird um es einfach auszudrücken sich nicht einfach nur irgendwie bewegt. Die jahrhunderte alten Traditionen und Abläufe müssen über Jahre sich stetig verfeinernd gelernt werden. Körperlich war die Vermittlung der Grundlagen für die Kyudoka sehr herausfordernd. Konzentriert nahmen sie das vermittelte Wissen auf. Stück um Stück lernten sie Bewegungen die, wenn vom Könner gezeigt so natürlich und einfach wirken, für den Anfänger aber eine maximale körperlich geistige Herausforderung darstellen. Pausen waren an diesem Tag ein wichtiges strukturelles Hilfsmittel. Der Energiebedarf für Geist und Körper musste am leckeren Kuchenbuffet oder mittags zur Essenszeit mit einer kräftigen asiatischen Gemüsesuppe regelmäßig ergänzt werden. Das Gelernte sollte sich setzen können, um im Anschluss einen weiteren Baustein darauf aufbauen zu können. Am späteren Nachmittag war den Kyudoka deutlich anzumerken, was sie den Tag über schon geleistet hatten. Die Köpfe und auch die Notizbücher waren gut gefüllt. Marion Moritz beschloss das Seminar mit einem finalen Taihai in Fünfergruppen zu beenden. Dieser letzte Durchgang simulierte allen, was sie zukünftig mit nötiger Tiefe und trotzdem viel Eleganz und Leichtigkeit in Wettkämpfen oder Prüfungen zu zeigen haben. Die Teilnehmer nahmen dazu alle Kräfte zusammen und am Ende des Seminars bewältigten sie unter dem Applaus der Lehrerin die gesteckten Tagesziele. Hochmotiviert fuhren die Kyudoka wieder in ihre Heimat-Dojos, um dort das Gelernte in Zukunft weiter zu vertiefen. Die Kyudokas aus Rottweil werden das Gelernte mit ihrer Trainerin jetzt jeden Dienstag und Donnerstag immer ab 19:30 Uhr weiter vertiefen. Weitere Informationen über das Kyudo, das Japanische Bogenschießen, können unter kyudo@budo-zentrum.de erfragt werden.

Die Teilnehmer, die aus ganz Baden-Württemberg angereist waren, versammelten sich zum Gruppenfoto.