Zeiten ändern sich. Bereits vor Jahrhunderten wurde der japanische Langbogen von den sich damals ausbreitenden Feuerwaffen abgelöst. Die Kriegerkaste der Samurai legte den Bogen jedoch nicht achtlos beiseite. Das Schießen mit ihm wurde kultiviert und zur geistigen Verfeinerung der Schützen weiter praktiziert. So wurde aus Kyujutsu das heutige Kyudo, der Weg des Bogens. Noch heute spielen beide Komponenten der Wettkampf und das zeremonielle Schießen eine große Rolle beim Japanischen Bogenschießen. Am vergangenen Wochenende in Frankfurt wurden beide Aspekte des Kyudo zusammengeführt. Der Deutsche Kyudo Bund, Dachverband aller Kyudoka in Deutschland, hatte die Japanischen Bogenschützen aus Rottweil zum Training nach Frankfurt geladen. Bernhard Weller, Viacheslav Pypenko und Marion Moritz freuten sich auf das intensive Training zu dem Bogenschützen aus allen Teilen der Republik im Kyu-Dojo der Mainmetropole zusammentrafen. Zur Vorbereitung auf anstehende Wettkämpfe im kommenden Jahr war es für Marion Moritz, Trainerin der Kyudoka des Budo Zentrums, wichtig sich eng mit den Trainern des Nationalkaders abzustimmen.
Sven Zimmermann und Sorin Jurma, Kadertrainer des DKyuB, hatten ein strammes und für die Kadermitglieder anspruchsvolles Programm zusammengestellt. Das Trainieren im Tachi, einer aus mehreren Schützen bestehenden Gruppe, nahm breiten Raum ein. Die Harmonie und der Rhythmus des gemeinsamen Agierens wurde immer und immer wieder geübt. Das Timing der Bewegungen im Verhältnis zu den anderen Kyudoka der Gruppe ist mit von entscheidender Bedeutung, wenn im kommenden Jahr bei den Europameisterschaften in Polen das deutsche Team auf den vorderen Plätzen dabei sein will. Auch im Einzelwettkampf werden nicht nur Treffer gewertet. Der Stilpreis ist eine ebenso wichtige Kategorie. Bernhard Weller und Viacheslav Pypenko arbeiteten konzentriert an beiden Seminartagen. Aufmerksam wurden sie von Marion Moritz beobachtet, die immer wieder ins Fachgespräch mit den beiden Kadertrainern vertieft war. Das dabei entstandene Videomaterial wird in den kommenden Monaten das Training im heimischen Dojo hilfreich unterstützen. Der Nutzen solch intensiver Kaderseminare, so waren sich die drei Kyudoka vom Budo Zentrum Rottweil auf der Rückfahrt einig, ist groß.
Die kalte Jahreszeit wird nun intensiv im Dojo, der Trainingshalle, im Rottweiler Neckartal genutzt, damit Weller und Pypenko sich nächstes Jahr in Polen in Bestform präsentieren können. Immer dienstags und donnerstags ab 20 Uhr können Interessierte die Rottweiler Kyudoka beim Training beobachten.