Die Wettkampferfolge der Kyudoka, der Japanischen Bogenschützen des Budo Zentrum Rottweil, in den vergangenen zwei Jahren sind auf nationaler Ebene nicht unbemerkt geblieben. So wurde schon im vergangenen Jahr Bernhard Weller in den Nationalkader des Deutschen Kyudo Bundes berufen. Vor einigen Monaten ist ein zweiter Schütze aus Rottweil zum Nationalkader hinzugestoßen. Viacheslav Pypenko wurde auf Empfehlung von Marion Moritz, Trainerin in Rottweil ebenfalls in den Kreis des Kaders aufgenommen. Eine Nominierung in den Nationalkader ist aber nicht nur eine ehrenvolle Auszeichnung, sie ist auch Verpflichtung. Den Schützen wird, um ihren Status als Teammitglied zu rechtfertigen und zu erhalten, ein erhöhtes Trainingspensum abverlangt. So stand am vergangenen Wochenende ein Seminar des Nationalkaders im Kyu-Dojo in Stuttgart auf dem Programm. Viacheslav Pypenko und Marion Moritz reisten zur Teilnahme nach Stuttgart.
An den beiden Seminartagen wurde ein intensives Trainingsprogramm absolviert, das die Kyudoka auf die bevorstehenden Wettkämpfe vorbereitet. Marion Moritz konnte sich an diesen Tagen intensiv mit ihren Trainerkollegen auf Bundesebene austauschen. So wird die Kontinuität der Betreuung auch im heimischen Dojo gewährleistet. Das Schießen im Tachi, einer Gruppe aus mehreren Schützen, war einer der intensiven Punkte, die im Training geübt und ausgefeilt wurden. Im Japanischen Bogenschießen gibt es sehr spezielle Bewegungsformen rund um das Schießen der Pfeile, die bis ins Kleinste immer wieder geübt und verfeinert werden müssen. In dieser Verfeinerung liegt am Ende ein wichtiger Teil des Erfolgs, da im Wettkampf neben den Treffern auch die äußere Form des Schießens beurteilt wird. Das Treffen der sechsunddreißig Zentimeter messenden Zielscheibe, die in achtundzwanzig Metern Entfernung in einem Sandhügel steckt, ist und bleibt im Kyudo das zentrale Element. Hier fließt am Ende alles zusammen: Eine korrekte Form führt schlussendlich zu einem korrekten Treffer.
Viacheslav Pypenko wird schon am 15. und 16. Oktober Gelegenheit haben das Gelernte praktisch umzusetzen. Er wird das Shu Gi Kan Kyu Dojo, so der japanische Name der Rottweiler Trainingsstätte, in Hamburg bei den Deutschen Kyu-Meisterschaften vertreten. Dies ist ein guter Einstieg, um sich auf die im kommenden Jahr bevorstehenden großen nationalen und internationalen Wettkämpfe vorzubereiten. Voraussetzung ist dabei allerdings eine konstant gute Leistung, denn die Konkurrenz im Nationalkader verfolgt die selben Ziele. Ab jetzt gilt es für ihn weiter unter den wachsamen Augen seiner Trainerin immer Dienstag- und Donnerstagabend ab zwanzig Uhr Schuss für Schuss seine Form zu verbessern. (Text und Fotos: MUM)