Großes Potenzial entscheidend genutzt

Großes Potenzial entscheidend genutzt
1. Platz für Kyudoka des Budo-Zentrum Rottweil e.V.

Viele Dinge liefen in diesem schwierigen Jahr der Pandemie anders als gewohnt. Auch die Kyudoka des Budo-Zentrum Rottweil e.V. bekamen das zu spüren. Veranstaltungsabsagen gab es in Hülle und Fülle. Doch eine Konstante konnten die Kyudoka trotz aller Widrigkeiten wahrnehmen. Beim japanischen Bogenschießen, dem Kyudo, gibt es seit vielen Jahren eine Bundesliga. Aber so wie diese fernöstliche Budo-Disziplin weitestgehend im Verborgenen blüht, findet dieser über die vier Jahreszeiten sich spannende Wettkampf ohne große Öffentlichkeit statt. Zu normalen Zeiten wird in jedem Quartal eine Runde ausgeschossen, der Wettkampf berührt also alle vier Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Eine Mannschaft im Kyudo besteht aus drei Schützen. Das Team, das für das Shu Gi Kan Kyu-Dojo des Budo-Zentrum Rottweil an den Start ging, formierte sich aus Vyacheslav Pypenko, Bernhard Weller und Marion Moritz, der Trainerin der Kyudo-Gruppe.

Die Schwierigkeit dieser Wettkampfform ist, dass es sich um einen Fernwettkampf handelt. Jede teilnehmende Mannschaft legt ihre Wettkampftermine selbst fest und trifft sich dazu im Heimat-Dojo, um die jeweilige Wettkampfrunde zu bestreiten. Die Trefferergebnisse werden beim Deutschen Kyudo Bund, dem Dachverband, der seinen Sitz in Hamburg hat, zentral gesammelt. In diesem Jahr musste das Team aus Rottweil mächtig Gas geben. Als Mitte Oktober die Diskussion um den „Lockdown light“ Fahrt aufnahm, war den Kyudoka klar, dass sie ihre vierte Runde bis Ende des Monats abliefern mussten. Kurz vor „Toresschluss“ trafen sich die drei nochmals um diese finale Runde vorzeitig in trockene Tücher zu bringen.

Schon die ersten zwei Runden im späten Frühling und Sommer deuteten an, dass in dieser Rottweiler Mannschaft ein großes Potential steckt. Die drei Schützen waren nach der offiziellen Bekanntgabe des Zwischenergebnisses selbst am meisten überrascht, dass sie zur Halbzeit in Führung lagen. Immerhin sind in der Kyudo Bundesliga sage und schreibe 110 Mannschaften gemeldet, die um den Sieg kämpfen. Somit stieg der Druck von Runde zu Runde. Nichts brachte die drei aus der Ruhe. Mit großer Souveränität gingen sie im September in den dritten, den herbstlichen Wettkampfabschnitt. Drei mal vier Pfeile wurden von jedem Bogenschützen über die 28m Distanz auf das 36 cm kleine Mato, die Zielscheibe beim Kyudo, geschickt. Auch in dieser dritten Runde lieferten die drei ein konstant gutes Ergebnis. Unangefochten behaupteten sie den ersten Platz in der Tabelle. Pypenko, Weller und Moritz konnten es selbst kaum glauben, aber wenn sie in der vierten, coronabedingt vorgezogenen Runde die Nerven behielten, war es nicht unmöglich die anderen starken Teams aus Berlin, Hamburg, Karlsruhe und all den anderen Kyudo-Städten die Stirn zu bieten.

Sie schafften das Nicht-für-möglich-Gehaltene. Am letzten Oktobertag bevor das Dojo, wie alle Sportstätten, corona-bedingt wieder geschlossen wurde, traf sich die Kyudo-Mannschaft ein letztes Mal für dieses Jahr, um diesen spannenden Fernwettkampf zu Ende zu bringen. Auch in dieser finalen Runde wurde wieder ein gutes Ergebnis abgeliefert. Ob es reichen würde, um Platz eins zu halten, das wussten die drei lange nicht. Das Endergebnis aus Hamburg ließ Wochen auf sich warten. Aber jetzt ist es amtlich, die drei Rottweiler Kyudoka Vyacheslav Pypenko, Bernhard Weller und Marion Moritz vom Budo-Zentrum Rottweil e.V. gehen als Bundesliga-Sieger 2020 aus einem verrückt-anderen Wettkampfjahr hervor. Sie verwiesen 109 weitere Mannschaften auf die Plätze. Ein schöner Erfolg für die Kyudoka des Budo-Zentrum Rottweil.