Prof. Ken Kurosu von der Tohoku Gakuin Universität in Japan unterrichtet Kyudo in Rottweil

Sage und schreibe 9.500 Kilometer wird Prof. Kurosu hinter sich gelassen haben, wenn er Anfang August in Rottweil eintreffen wird. Die Kyudo-Gruppe des Budo Zentrum Rottweil e.V. ist in diesem Jahr Veranstalter eines einwöchigen Bundeslehrgangs des Deutschen Kyudo Bundes. Bogenschützen aus ganz Deutschland haben sich für diese hochkarätige Veranstaltung vom …

Kyudo — Japanische Bogenschützen treffen sich am Sonntag, dem 24. Juli zum Enteki-Schießen auf dem Rugby-Platz

Kyudo, die jahrhundertealte japanische Kunst des Bogenschießens ist im Rottweiler Budo Zentrum bereits seit 47 Jahren beheimatet und trotzdem nur wenigen Eingeweihten bekannt. Normalerweise treffen sich die Kyudoka immer dienstags und donnertags im Dojo, der Trainingshalle im Neckartal. Aber am kommenden Sonntag, dem 24. Juli wird bei schönem Wetter eine …

Prüfung bestanden: Drei Rottweiler Kyudoka zeigen ihr Können in Stuttgart

Ruhig, bedächtig, nahezu meditativ fließen die Bewegungen beim Kyudo, dem japanischen Bogenschießen. Die Kräfte, die auf den über zwei Meter langen, asymmetrischen Bogen wirken müssen dabei stetig bis zum Abschuss gesteigert werden. Die Bewegungsformen und Techniken erfordern ein langes intensives Lernen. Annette Karbstein, Claudia Kienzle und Viacheslav Pypenko hatten sich …

Nicht mit uns! Gewaltprävention für Kinder und Jugendliche

Kursleiter und Trainer Marco Ricci Melchiorre (rechts im Bild), sowie Tom Dickmann (zweiter von links), ebenfalls Trainer, waren höchst zufrieden mit ihren Teilnehmern

Nach zweijähriger Pause fand endlich wieder ein „Nicht mit mir!“ Kurs in der Ju-Jutsu Abteilung des Budo-Zentrums Rottweil e.V. statt. Die gesamte Kinder- und Jugendabteilung nahmen an dem zwölf Unterrichtseinheiten umfassenden Kurs teil. Die Kursinhalte wurden in sechs Trainigseinheiten gesplittet. So war es möglich, den Kurs während der regulären Trainingszeiten abzuhalten.

Bei einem „Nicht mit mir!“ Kurs werden die Teilnehmer*innen in altersgerechter Sprache im Umgang mit Gewalt im Alltag sensibilisiert. Dabei basiert das System „Nicht mit mir!“ auf einem bundeseinheitlichen Konzept des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes.

Basierend auf dem umgekehrten Ampelprinzip werden die Inhalte in drei Bereiche / Farben unterteilt und an die Kursteilnehmer vermittelt.

Im Bereich der Prävention, dem grünen Bereich, lernen die Kinder auf ihr Bauchgefühl zu hören, um Ärger frühzeitig aus dem Weg zu gehen, sowie im Notfall eine Rettungsinsel, also Personen oder Orte aufzusuchen, an denen die Kinder sicher sind.

Bei der Selbstbehauptung, dem orangen Bereich, lernen die Kinder, welche Auswirkung eine souveräne Körpersprache, sowie der selbstbewusste Einsatz der eigenen Stimme auf ein mögliches Gegenüber hat.

Helfen weder die Prävention noch die Selbstbehauptung, den Angriff abzuwehren, so bekommen die Kinder Selbstverteidigungstechniken, dem roten Bereich, vermittelt, die sie in die Lage versetzen, den Angriff von sich oder anderen abzuwehren.

Im Beisein der Eltern, und vielen anderen Zuschauern, fand dann der obligatorische Abschluss des „Nicht mit Mir!“ Kurses statt. Hier üben die Teilnehmer*innen, die erlernten Techniken gemeinsam mit und an ihren Eltern noch einmal und können so zeigen, was sie gelernt haben und wie stark sie sind. Hier waren viele Eltern erstaunt, wozu die Kinder mithilfe der erlernten Techniken in der Lage sind.

Zu guter Letzt zeigen die Teilnehmer*innen noch ihre Stärke, in dem sie mit der sogenannten Tigerkralle (Handballenstoß) ein zwei Zentimeter starkes Holzbrett durchschlagen, was den offiziellen Abschluss des Kurses darstellt. Die Aufgabe erfüllten alle Teilnehmer*innen mit Bravour.

Fortan sind Teilnehmer*innen berechtigt und verpflichtet, den weiß-gelben Gürtel zu tragen, über den sich alle sichtbar gefreut, und den sie sich auch redlich verdient haben.

1. Platz für die Mannschaft bei der Kyudo-Landesmeisterschaft

Die neuen Mannschaftsmeister 2022: Bernhard Weller, Marion Moritz und Viaceslav Pypenko

Für Bernhard Weller, Viacheslav Pypenko und Marion Moritz begann dieser Wettkampfsonntag früh morgens mit einer wunderschönen Fahrt durch blühende Schwarzwaldtäler. Freiburg war in diesem Jahr als Austragungsort der 17. Baden-Württembergischen Kyudo Meisterschaften ausgewählt worden. Um alle organisatorischen Dinge im Vorfeld des Wettkampfes zu erledigen und sich auf den Wettkampfort einzustimmen, mussten die drei Kyudoka früh in der Breisgau-Metropole ankommen. Die Anmeldung der startenden Mannschaften, das Aufspannen der Bögen und Herrichten der Ausrüstung, die Auslosung der Startreihenfolge, all diese Dinge mussten vorab erledigt werden.

Der Wettkampf startete um 10 Uhr. Nach der Begrüßung der Teilnehmer führte der Hauptkampfrichter Dirk Schaupp aus Karlsruhe ein traditionelles Yawataschi aus. Diese Eröffnungszeremonie, die von alters her vor jedem Wettkampfbeginn abgehalten wird, dient der Abnahme des Wettkampforts und dem Aufzeigen der richtigen Schießform. Erst danach konnte der Wettkampf beginnen.

Drei Mannschaften, die bereits im vergangenen Jahr um den Titel kämpften, standen dabei wieder besonders im Focus: Stuttgart, Karlsruhe und Rottweil. Bei den letzten Meisterschaften holte sich das Team aus Stuttgart vor Rottweil den Titel. Wie würde der Wettkampf in diesem Jahr verlaufen? Geschossen wurde über vier Runden. In jeder Runde schossen die Mannschaften 12 Pfeile. Schon das Betreten des Shajo, des Wettkampfplatzes, geschieht in ritualisierter Form. Nach den ersten beiden Schritten erfolgte eine Verbeugung, dann schreitet das Tachi, so die japanische Bezeichnung einer im Wettkampf gemeinsam agierenden Gruppe von Schützen, zur Honza, der Vorbereitungslinie. Nebeneinander im Abstand von einem Meter und achtzig Zentimetern halten die drei Kyudoka inne, knien ab und verbeugen sich in Richtung der Mato, der Zielschei

Viacheslav Pypenko, 3.Platz in der Einzelmeisterschaft

ben. Danach erheben sie sich gemeinsam und gehen mit gemessenem Schritt zur Shai, der Abschusslinie.

Auch hier knien die Kyudoka ab, drehen sich um neunzig Grad nach rechts, stellen in dieser knienden Position den mehr als zwei Meter langen Bogen zentral vor sich auf den Boden, legen mit der rechten Hand den ersten Pfeil auf und nocken ihn in der Sehne ein. Der erste Schütze der Mannschaft erhebt sich. Der Bogen mit dem Pfeil, formvollendet mit beiden Händen gehalten, scheint dabei vor dem Körper zu schweben. Aufrecht stehend blickt der Kyudoka zum Ziel und setzt dabei seinen linken Fuß in eben diese Richtung. Den rechten Fuß setzt er danach wie an einer Schlagschnur in die andere Richtung. So sicher und fest stehend wird der lange asymmetrische Kyudobogen mit dem eingelegten Pfeil auf dem linken Knie abgesetzt. Eine kurze Phase der Sammlung und Konzentration beginnt. Die rechte Hand mit dem Yugake, dem Schießhandschuh, greift die Sehne und gleitet an ihr bis zum Nockpunkt des Pfeiles hoch. Die linke Hand führt das Tenouchi, die besondere Handhaltung am Bogengriff aus. Langsam hebt der Schütze den Bogen mit dem Pfeil über Kopfhöhe. Aus dieser Position öffnete er den Bogen, links drücken und rechts ziehend langsam und bedächtig. Auf Höhe der Augenbrauen geschieht ein kurzes Innehalten, das Sanbunoni, das einem letzten Prüfen vor dem vollen Ausspannen des Bogens dient. Jetzt fließt die ganze Kraft und Konzentration in das endgültige Spannen des Bogens und des Körpers.

Für den Zuschauer geschieht der Abschuss, das Lösen des Pfeils völlig unvermittelt, blitzartig und in seiner Schnelligkeit kaum sichtbar. Der Pfeil rast in Richtung des Matos, der Zielscheibe und mit einem satten, einer Trommel ähnelnden Ton bohrt sich der Pfeil in die Scheibe. Treffer! Ein Schütze nach dem anderen erhebt sich und schickt Pfeil um Pfeil zur Zielscheibe. Bernhard Weller, der letztjährige baden-württembergische Meister leistet an diesem Tag für die Mannschaft Besonderes: Fünfzehn seiner sechzehn Pfeile treffen die nur 36 Zentimeter große Scheibe. Runde um Runde zeichnet sich ab, wer dieses Jahr die Nase vorne hat. Mit knappem aber souveränem Vorsprung sichert sich das Team vom Shu Gi Kan Kyu Dojo des Budo Zentrum Rottweil e.V. den Sieg und sichert sich so den Titel des Baden-Württembergischen Mannschaftsmeisters 2022. Das Team des Dojo Stuttgart belegt den 2. Platz und die Mannschaft aus Karlsruhe belegt den 3. Platz.
Am Nachmittag starten die angereisten Teilnehmer noch in die Einzelmeisterschaften. Nach der ersten Runde gehen die Teilnehmer ins sogenannte Izume-Schießen. Dies bedeutet, dass jeweils zwei Schützen gegeneinander antreten. Es zählt, wer den ersten Treffer setzt. So lichten sich nach und nach die Reihen der Schützen und die letzten verbliebenen Kyudoka treten im Enkin gegeneinander an. Hier schießen alle Starter nach einander auf eine Scheibe.

Am Ende siegt, wer dem Zentrum der Scheibe am nächsten kommt. Viacheslav Pypenko aus Rottweil erkämpft sich so den 3. Platz bei der Baden-Württembergischen Einzelmeisterschaft. Mit diesen hervorragenden Ergebnissen für die Rottweiler Kyudoka endet der Wettkampftag. Jetzt beginnt für die drei wettkampferprobten Kyudoka dienstags und donnerstags wieder das normale Training im Shu Gi Kan Kyu Dojo. Die nächsten Highlights des Kyudo-Jahrs sind schon in Planung: Im Juli findet nach einem Jahr Pause wieder der Enteki-Sonntag, das Weitschießen auf dem Rugby-Platz beim Freibad statt und Anfang August begrüßen die Kyudoka des Budo Zentrum Rottweil ihren japanischen Lehrer Ken Kurosu, der bei einem einwöchigen Kyudo-Seminar Schützen aus ganz Deutschland im Rottweiler Dojo unterrichten wird. Interessenten können weiter Informationen oder ein Besuch im Dojo

Erinnerungsfoto mit dem Kampfrichter Dirk Schaupp aus Karlsruhe

unter der Mail-Adresse kyudo@budo-zentrum.de erfragen.

Kyu-Prüfungen im Budo Zentrum – Japanische Bogenschützen zeigen ihre Fortschritte

Prüfung bestanden! Claudia Kienzle (links) und Bastian Greschek (rechts). Dazwischen Marion Moritz, Trainerin und Prüferin

Eingebettet in die ruhige Atmosphäre des Dojos, der Trainingshalle, im Rottweiler Neckartal waren alle anwesenden Kyudoka des Budo Zentrum Rottweil damit beschäftigt, das Shajo, den Schießplatz, für diesen Trainingsabend herzurichten. Die Mato, die sechsunddreißig Zentimeter großen Zielscheiben wurden in achtundzwanzig Metern Entfernung in die Sandaufschüttung gesteckt. Pfeil- und Bogenständer an ihre Plätze gestellt und der Parkettboden feucht gewischt. Jeder Bogenschütze spannte seinen über zwei Meter langen Bogen auf, steckte einen Satz aus vier Pfeilen in den Pfeilständer und legte seinen Schießhandschuh bereit, bevor zwei Töne, geschlagen mit zwei Holzklötzen den Kyudoka signalisierten sich zur Begrüßung zu versammeln. Traditionell stehen sich hier Schüler und Lehrer gegenüber und mit einem „Rei“ des ranghöchsten Schülers verneigen sich Lehrer und Schüler voreinander.

Dieser Abend war nicht einfach nur ein Trainingsabend wie viele andere auch, nein, an diesem Abend waren zwei Kyu-Prüfungen angesetzt. Wie in zahlreichen anderen Budo-Disziplinen graduiert das japanische Bogenschießen die Schützen seit den 1880er Jahren in Kyu-Grade, also Schülergrade und in Dan-Grade, die Meistergrade. Die Prüfungen, die hierzu zu absolvieren sind, zeigen den Kyudo-Praktizierenden ihren ganz persönlichen aktuellen Stand im Fortschreiten ihrer Übepraxis.

Claudia Kienzle und Bastian Grescheck stellten sich an diesem Abend ihren Kyu-Prüfungen.Die Prüfungen zum 4. und zum 5. Kyu werden vor dem Makiwara abgelegt. Als Makiwara bezeichnet man im Japanischen Bogenschießen eine Reisstrohwalze auf einem Holzgestell mit zirka 40 cm Durchmesser. Auf kurze Distanz von drei Metern dient sie ausschließlich dem Techniktraining. Die Kyudoka nutzen sie, um frei von Gedanken an eine weit entfernte Zielscheibe ihre Feinmotorik in der Handhabung des Bogens zu verbessern.

In den von den beiden Kyudoka abgelegten Prüfungen ging es darum zu zeigen, welche Fortschritte hierbei in den vergangenen Monaten gemacht wurden. Da in Rottweil die Lehrrichtung der Heki Ryu Insai Ha unterrichtet wird, war für diese Prüfung nicht nur das Schießen in der von dieser Schule vorgegebenen Form, sondern auch die Bewegungsformen, das sogenannte Heki Taihai, vor und nach dem Schuss ein Kriterium für die Prüfung.
Alle anderen Bogenschützen hatten sich seitlich neben dem Makiwara versammelt, um bei der Prüfung zuzuschauen. Vor ihnen stand Marion Moritz, die als Prüferin des Deutschen Kyudo Bundes die Schüsse der beiden Probanden beurteilte. Ruhe kehrte ein im Dojo. Alle, Zuschauer, Prüferin und Prüflinge waren aufmerksam und konzentriert.

Ein klein wenig war bei beiden die Aufregung spürbar, aber sobald sie an die Honza, die Vorbereitungslinie traten und sich sammelten, spürte man wie sie ruhiger wurden. Es ging alles seinen Gang. Alle Bewegungen, die für das korrekte Schießen mit diesen über 2 Meter langen asymmetrischen Bögen nötig sind, wurden von beiden korrekt und im Sinne der Prüfungsanforderungen erfüllt. Beide zeigten an diesem Abend hevorragende Leistungen. Solch bestandene Prüfungen sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg des Bogens. Jetzt kann das Training für Kienzle und Grescheck und die anderen Kyudoka vom Budo Zentrum Rottweil e.V. weitergehen. Wer sich selbst ein Bild über das Japanische Bogenschießen machen möchte, kann die Rottweiler Kyudoka gerne dienstags und donnerstags ab zwanzig Uhr im Dojo im Neckartal 58 besuchen.

Zwei Rottweiler Kyudoka in den Nationalkader berufen

Wer die Rottweiler Kyudoka an ihren Übungsabenden dienstags und donnerstags im Dojo im Rottweiler Neckartal beobachtet, kann sich kaum vorstellen, dass es bei diesen ruhigen, meditativen Bewegungen auch verschiedene Formen des Wettkampfs gibt. Den größten Teil des Jahres feilen die Bogenschützen an der Harmonie und an den Details der einzelnen Hassetsu, den Teilaspekten des Bewegungsablaufs. In Rottweil wurde schon immer der Aspekt des Wettkampfs im Kyudo gepflegt. Zwei der Kyudoka des Budo Zentrum Rottweil e.V. haben sich in diesen Disziplinen in jüngster Vergangenheit besonders hervorgetan: Bernhard Weller als amtierender Baden-Württembergischer Meister und zweitplatzierter im Mannschaftsteam bei den Deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr und Viacheslav Pypenko, der im selben Jahr den 4. Platz bei den Deutschen Kyu-Meisterschaften errang. Weller war bei diesen Wettkämpfen den Trainern des Deutschen Nationalkaders bereits ins Auge gestochen. Auf den Wettkampfhunger von Pypenko wurden die Trainer des Deutschen Kyudo Bundes durch Initiative von Marion Moritz, der Trainerin in Rottweil aufmerksam. Was folgte war die Einladung als Mitglied des Nationalkaders zukünftig für Deutschland bei internationalen Wettkämpfen an den Start zu gehen.

Vor kurzem startete das für die beiden herausfordernde Trainingsprogramm mit einem ersten Kader-Lehrgang in Bonn. Dabei wurden und werden in den kommenden Monaten unterschiedlichste Aspekte des mentalen wie auch des physischen Trainings in die Übungsphasen integriert. Erste Ziele sind die in diesem Frühling anstehenden Baden-Württembergischen Meisterschaften und danach die im Herbst stattfindenden Deutschen Meisterschaften. Wer die Rottweiler Kyudoka beim Training beobachten möchte und selbst Interesse an dieser faszinierenden Kunst des Japanischen Bogenschießen hat, kann via E-Mail kyudo@budo-zentrum.de Kontakt aufnehmen.

Rottweiler Kyudoka glänzen bei Prüfungen in Erlangen

Die vergangenen zwei Jahre waren für die Kyudoka, die Japanischen Bogenschützen des Budo Zentrum Rottweil eine schwierige Zeit. Das Training musste zeitweise eingestellt werden, weil das Dojo, die Trainingshalle im Rottweiler Neckartal pandemiebedingt geschlossen war.
In den letzten Wochen und Monaten übten sich die Kyudoka wieder intensiv in der korrekten Handhabung des japanischen Bogens und im Taihai, den speziellen Bewegungsformen, die bei besonderen formellen Anlässen oder bei Prüfungen nötig sind. Zwei der Rottweiler Kyudoka, Annette Karbstein und Viacheslav Pypenko, bereitete Marion Moritz, die Kyudo-Lehrerin des Budo Zentrum in den Wochen um den Jahreswechsel auf ihre anstehende Kyu-Prüfung vor. Im Wissen um die für die beiden Kyudoka bei dieser Prüfung anstehenden Anforderungen unterwies Moritz die beiden gezielt und punktgenau. Neben ihrer Trainertätigkeit ist Marion Moritz auch als lizenzierte Prüferin des Deutschen Kyudo Bundes tätig und weiß daher sehr genau worauf zu achten ist.

Das erklärte Unterrichtsziel war ein Landeslehrgang mit abschließender Kyu-Prüfung im bayrischen Erlangen. Karbstein und Pypenko konnten bei diesem Kyudo-Event nochmals intensiv das Schießen im Tachi, der Gruppe, üben. Es wurde auch der Umgang mit den kleinen „Katastrophenfällen“ wie zum Beispiel das Reißen der Bogensehne während der Prüfung geübt. Teilnehmer aus dem ganzen Süden Deutschlands bis hin nach Düsseldorf waren zu diesen Prüfungen angereist. Das Prüfer-Team, dem auch Marion Moritz angehörte, hatte an diesem Wochenende in der Vorbereitung zur Prüfung der Kyudoka einiges zu tun. Deutliche Unterschiede konnten vom ersten Vorschießen am Samstag bis zum Schießen in der Prüfung am Sonntag wahrgenommen werden.
Zwei Pfeile durfte jede/r Kyudoka vor den Prüfern schießen. Dabei hieß es wach sein. Höchste Konzentration war gefordert. Die Anspannung war im Dojo spürbar als die erste Gruppe aus fünf Schützen vor die Prüfungskommission trat. Jetzt waren die Kyudoka in und mit ihrer Gruppe auf sich selbst gestellt. Marion Moritz war in diesem Moment nicht mehr Trainerin sondern Prüferin. Jetzt galten nur noch die objektiven Kriterien. Ein Tachi, also eine Gruppe nach der anderen ging in ruhigem Rhythmus durch diese Zeremonie. Jeder Kyudoka schoß seine zwei Pfeile. Die Augen der Prüfer waren nur auf sie gerichtet. Nichts entging deren geschulten Blicken. Den Bogenschützen, die danach das Dojo verlassen hatten, spürte man an wie die Last von ihnen abfiel.

Nachdem die letzte Gruppe Kyudoka ihr Prüfung abgelegt hatte beriet sich das Prüfer-Team. Jeder Kyudoka wurde bewertet, jeder Pfeil zählte. Hie und da gab es Diskussionsbedarf, aber am Ende herrschte Einigkeit. Annette Karbstein und Viacheslav Pypenko stachen in den Bewertungen der Prüfer-Kommission besonders positiv hervor. Die beiden Kyudoka vom Budo Zentrum Rottweil e.V. erreichten erfolgreich den 2. Kyu. Doch jetzt, so verkündete Marion Moritz auf der Rückfahrt, ist wieder intensives Training im Dojo im Neckartal angesagt. Nun können die beiden wieder dienstags und donnerstags den Weg des Bogens, Kyu-Do weitergehen.