So ein Dojo braucht Pflege!

Das Kyudo sich nicht nur auf das Üben mit dem japanischen Bogen beschränkt, konnte man an diesem Mai-Samstag in und um das Shu Gi Kan Kyu Dojo erleben. Am frühen Nachmittag trafen nach und nach die Helfer an der Trainingshalle im Rottweiler Neckartal ein. Jedes Frühjahr organisiert die Kyudo-Abteilung eine große Putzaktion, um die komplette Anlage in Schuss zu halten. Eine umfangreiche Liste an Arbeiten war zu erledigen und diese Liste war lang, sehr lang. Von der Kyudo-Gruppe und auch aus den ebenfalls im Dojo trainierenden Abteilungen Kendo und TaiChi Chuan waren sechszehn Vereinsmitglieder innerhalb kurzer Zeit über das Gelände und die Halle verstreut und nahmen sich der einzelnen Aufgaben an. Insgesamt warteten zweiundzwanzig mehr oder minder umfangreiche Herausforderungen auf Erledigung. Da waren harte, schweißtreibende Dinge wie das Herrichten des Azuchi, der Sandaufschüttung, die dem Pfeilfang dient, zu erledigen wie auch Filigranes, etwa der Rückschnitt von Rosen und Hecken. Eine ordentliche Portion Kraft und Ausdauer benötigte das Mähen der großen Rasenflächen. Fenster und Spiegel wollten geputzt werden. Das Entstauben der in mehreren Metern Höhe hängenden Neonröhren war eine besonders herausfordernde Arbeit, da mit Teleskopbesen bewaffnet die Arbeit von unten aus erledigt werden musste. Zum Glück fand sich in der Kyudo-Gruppe bislang immer der eine oder andere Bergsteiger, der unerschrocken die hohe Leiter hochstieg und die Dachrinnen vom Laub befreite. Eine kleine bodennahe Truppe Helfer kümmerte sich um das, was man gemeinhin als Unkraut bezeichnet. Das breite Kiesbett vor dem zwölf Meter langen Hallentor bot einer Vielzahl von kleinen Schösslingen optimale Keim- und Wuchsbedingungen und dem galt es Einhalt zu gebieten. Die eingeplante Zeit, um alle Arbeiten zu erledigen, konnte trotz der vielen Freiwilligen nicht ganz eingehalten werden. Aber alle hatten den Ehrgeiz und das Ziel die gestellten Aufgaben zu erledigen. Denn als Belohnung wartet jedes Frühjahr der Anblick eines Dojos, das selbst japanischen Gästen ein Gefühl von Heimat vermittelt. Das Shu Gi Kan Kyu Dojo, so der vom japanischen Meister im Jahr 1998 nach Fertigstellung verliehene Name, ist auch nach Jahrzehnten noch ein besonderer Ort. Ein Dojo im klassisch japanischen Stil in einer schwäbischen Kleinstadt ist ein Kleinod und bewahrenswert! Nach dieser samstäglichen Aktion werden die Helfer, die hier namentlich erwähnt werden sollen, wieder mit viel Hingabe auf Ihren Do, den Weg gehen.
Von der Kendo-Abteilung war Tsuneo dabei. Die TaiChi Chuan Gruppe war vertreten durch Rolf, Martina und Simone. Von den Kyudoka, den Japanischen Bogenschützen waren am Schuften: Claudia, Eva, Niklas, Ben, Walter, Marius, Vlado, Michael, Klaus, Viacheslav, Bernhard und Marion.
Text und Fotos: Marion Moritz