Prüfung bestanden: Drei Rottweiler Kyudoka zeigen ihr Können in Stuttgart

Nach erfolgreicher Prüfung: Annette Karbstein, Viacheslav Pypenko und Claudia Kienzle (hinten v.l.n.r). Vorne kniend: Marion Moritz, Kyudo-Lehrerin und Prüferin.

Ruhig, bedächtig, nahezu meditativ fließen die Bewegungen beim Kyudo, dem japanischen Bogenschießen. Die Kräfte, die auf den über zwei Meter langen, asymmetrischen Bogen wirken müssen dabei stetig bis zum Abschuss gesteigert werden. Die Bewegungsformen und Techniken erfordern ein langes intensives Lernen. Annette Karbstein, Claudia Kienzle und Viacheslav Pypenko hatten sich in den letzten Wochen sehr konzentriert und fokussiert auf das vergangene Wochenende vorbereitet. Dort reisten sie gemeinsam mit der Rottweiler Kyudo-Lehrerin Marion Moritz zum Lehrgang mit abschließenden Kyu-Prüfungen nach Stuttgart. Moritz, Lehrerin für Kyudo im Budo Zentrum Rottweil, die auch als Prüferin des Deutschen Kyudo Bundes aktiv ist, unterrichtete die drei Kyudoka punktgenau, damit sie bei den am Sonntag stattfindenden Kyu-Prüfungen alle Anforderungen erfüllen konnten. Bei solchen Prüfungen kommt es nicht alleine darauf an zu zeigen wie weit die Perfektionierung der Bogenhandhabung fortgeschritten ist, auch dem Taihai, die Bewegungsform mit der sich die Kyudoka im Shajo, dem Schießbereich, als Gruppe von maximal fünf Schützen bewegten, galt die Aufmerksamkeit des Prüfungsgremiums.

 

Stefan Brendel (Erlangen), Dirk Schaupp (Karlruhe) und Marion Moritz (Rottweil) gestalteten die Eröffnungszeremonie, das Yawatachi.

Das Prüferteam, dem Marion Moritz angehörte, setzte sich aus langjährigen erfahrenen SchützInnen aus dem süddeutschen Raum zusammen.Der Samstag wurde für die Teilnehmer intensiv zur letzten Vorbereitung genutzt. Das Prüferteam, das auch gleichzeitig als LehrerInnen das Seminar leitete, unterrichtete gemeinsam an diesem Tag die Kyudoka und feilte an vielen Details. Nicht nur die Hitze dieses sommerlichen Tages brachte alle an den Rand des Leistbaren, auch das vermittelte Wissen ließ manchen Kopf heißlaufen.

Der folgende Prüfungstag begann früh. Kurz nach neun, die Begrüßung der Prüflinge war gerade zu Ende, wurde zur Eröffnung des offiziellen Teils der Prüfungen ein Yawatachi geschossen. Diese spezielle Zeremonie folgt sehr präzise vorgegebenen Bewegungsabläufen. Stefan Brendel aus Erlangen, Dirk Schaupp aus Karlsruhe und Marion Moritz demonstrierten dieses würdevoll harmonisch-zeremonielle Schießen. Genau beobachtet von den Teilnehmer führten die drei PrüferInnen die hohe Kunst des Japanischen Bogenschießens vor. Bevor die Hitze des Tages sich im Kyu-Dojo in Stuttgart zu sehr ausbreiten konnte, begannen die Prüfungen. harmonisch-

Die Temperatur an diesem Prüfungssonntag war weit jenseits der 30° Marke und verlangete den Kyudoka alles ab.

In Fünfer- und Viergruppen schritten die Kyudoka nacheinander durch das Dojo, knieten an der Honza, der Vorbereitungslinie, verneigten sich in Richtung Mato, der Zielscheibe und traten gemessenen Schrittes an die Shai, die Abschusslinie. Jeder zu prüfende Kyudoka hatte zwei Pfeile, die in der korrekten Abfolge der Hassetsu, der Bewegungsschritte, geschossen wurden. Annette Karbstein, Claudia Kienzle und Viacheslav Pypenko meisterten die für Ihre Graduierungen geltenden Anforderungen souverän. Die Kyudo-Abteilung des Budo Zentrum Rottweil hat nun mit Kienzle eine neue 3.Kyu-Graduierte und Karbstein und Pypenko erreichten jeweils den 1. Kyu. Da die Kyu-Grade beim Japanischen Bogenschießen von 5 zu 1 rückwärts gezählt werden ist somit die 1. Kyu-Prüfung die letzte bevor die Kyudoka zu den Dan-Graduierungen wechseln. Nach diesem anstrengenden Wochenende freuen sich die Rottweiler Kyudo-Reisenden auf das heimische Dojo im Neckartal, wo sie sich nun wieder dienstags und donnerstags ab zwanzig Uhr in den Kyu-Do, den Weg des Bogens vertiefen werden. Um Kyudo vor Ort kennenzulernen, reicht eine Nachricht an kyudo@budo-zentrum.de.

Volle Konzentration: Gleich löst sich der Schuß.
Die Kraft wird gesteigert bis zum Hanare.