Kyudo – „Mini“-Apfel-Cup 2020

Ein Wettkampf der besonderen Art.
Wenn die Jahresplanung durch Corona durcheinander gewirbelt wird.

Dieses Jahr ist ein sehr spezielles für die Kyudo-Abteilung. Eigentlich
hätte in diesen Augusttagen die großen Sommer-Seminare mit Professor
Kurosu, der hierfür extra aus Japan angereist wäre, stattfinden sollen.
Bundesweit wären die Teilnehmer zu diesen Veranstaltungen angereist.
Doch hätte, wäre, sollte – dieses Jahr ist alles bekanntermaßen anders
gekommen als erwartet. Froh, dass ein geregelter Trainingsbetrieb
möglich ist, wollten die Kyudoka in diesen Tagen trotz allem ein
zumindest kleines Zeichen setzen, das nach außen signalisiert: Die
japanischen Bogenschützen in Rottweil sind aktiv.

Warum nicht das lehrreich-nützliche mit dem kämpferischen und
anschließend mit dem angenehmen verbinden! Am Samstag, dem 22. August
trafen sich die Kyudoka, um im Kleinen in diesem Sommer, neben den
regulären Trainingsabenden an Dienstagen und Donnerstagabenden,
gemeinsam unter den wachsamen Augen von Marion Moritz, der
Kyudo-Trainerin des Budo Zentrums zu üben. Da in diesem Jahr keine
offiziellen Kyudo-Wettkämpfe stattfinden können, war die Überraschung
groß, als die Teilnehmer des Trainings zum kleinen, vereinsinternen
Wettkampf aufgerufen wurden. In alter, aber länger nicht mehr
praktizierten Tradition wurde das Dojo, die Trainingshalle zum
Rottweiler (Mini-) Apfel-Cup 2020 hergerichtet. Der Apfel-Cup oder auf
japanisch „Ringo-Taikai“ versteht sich als Anspielung auf die
Verbundenheit Rottweils mit den Eidgenossen in der Schweiz. Der allseits
bekannte tell’sche Apfelschuß stand hier Pate. Handgefertigte
Zielscheiben in Apfelform animierten die teilnehmenden Schützen alles
aus sich herauszuholen. Da Kyudo aus sich selbst heraus corona-konform
in seiner Ausführung ist und die Schützen von jeher einen Abstand von
einem Meter und achtzig Zentimetern haben, nahmen sie mit ihren
japanischen Langbogen Aufstellung an der Shai, der Abschusslinie. Acht
Pfeile wurden im Heki-Taihai in zwei Runden auf die Mato, die
Zielscheiben geschossen. Spannend blieb es bis zum Schluss, da drei
Teilnehmer einen Punktegleichstand erreichten. Erst im Stechen schob
sich Bernhard Weller auf den ersten Platz und sicherte sich so den Sieg.
Vyacheslav Pypenko belegte Rang zwei. Um diesen gelungen Übungs- und
Wettkampftag abzurunden trafen sich die Mitglieder der Kyudo-Abteilung
am frühen Abend auf der Dojo-Terrasse, um es sich auch kulinarisch mit
dem ebenfalls corona-konformen Abstand gut gehen zu lassen.